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Chocolat - ein Film-Märchen über Pluto-Uranus
        
 
Zweck jeder Neurose ist, einen zu lebenden Inhalt der äußeren Form nach auszuagieren und ihn eben dadurch inhaltlich zu vermeiden. Diese Pseudoaktion befriedigt den Inhalt nur scheinbar. Als sich ständig verschärfender Zwang zur Wiederholung drängt er daher solange, bis er als Leben und Bewusstsein erlöst ist. Das zeigt sich deutlich im sogenannten Waschzwang: Es ginge um eine seelische Bereinigung, statt dessen wäscht man sich ständig die Hände, agiert somit den Reinigungsdrang äußerlich aus, ohne das Eigentliche anzutasten.
Gleich zu Beginn des Films wird die Neurose bildhaft dargestellt. Der Bürgermeister eines französischen Städtchens, in idyllischer Landschaft gelegen, treibt seine Bürger zum sonntäglichen Gottesdienst in die Kirche und schließt die Tür (Pluto). Ein heftiger Sturm (als Erscheinungsform des Uranus) beunruhigt die Gemeinde, sprengt die Pforte auf (Uranus) und dringt herein. Der Bürgermeister kann sie nur mit Mühe wieder schließen (Pluto).
Derselbe kalte Wind treibt zwei heimatlose (Uranus) Gestalten durch die Gassen, eine junge Mutter mit ihrer Tochter, die sich in der Stadt niederlassen wollen.
Beide, Bürgermeister und umherziehende Mutter haben ihre Neurose „geerbt“ (Pluto): ersterer von einem gräflichen Vorfahren, der vor Jahrhunderten die „heidnischen“ Hugenotten aus der Stadt vertrieb und nun mit böse-strengem Blick als steinerne Statue den Platz vor der Kirche beherrscht. Er knechtet sich selbst und die Stadt durch pseudo-religiösen und moralischen Zwang, der Leben und Liebe verhindert.
Die junge Frau steht ebenfalls unter dem plutonischen Zwang, im Sinne des verdrängten Uranus sich nirgends niederlassen zu dürfen. Sie führt das Leben ihrer verstorbenen Mutter. Genau wie ihre Mutter mit ihr, zieht sie nunmehr mit ihrer eigenen Tochter von Ort zu Ort, die Urne mit der Asche der Mutter mit sich tragend. Von ihrer Mutter hat sie Rezepte zur Herstellung köstlicher Pralinen gelernt, die in jedem, der sie kostet, das Leben wieder aufblühen lassen.
Die junge Frau eröffnet, ausgerechnet zur Fastenzeit, in dem Ort eine Chocolaterie, in der sie ihre wunderbaren Pralinen anbietet. Der Konflikt zwischen ihr und dem säuerlichen Grafen spitzt sich immer mehr zu. Beide leiden aneinander; und jeder auch am Zwang der eigenen Neurose, den sie für sich rechtfertigen und dem sie sich unterwerfen. Gemäß der Erkenntnis C.G. Jungs, dass die Neurose alles in sich trägt, was sie zu ihrer Heilung bedarf, und dazu bis an ihr Ende laufen muß, kommt es am tiefsten Punkt der Zerstörung zum Umschlag:
Der Bürgermeister will das vermeintlich Gute und wird zunehmend fanatischer bis hin zu einer lebensgefährdenden Brandstiftung. Schließlich bricht er nachts auf grund eines religiösen Wahns in das Schaufenster der Chocolaterie ein und zerschlägt alle Süßigkeiten, insbesondere eine nackte Frau aus dunkler Schokolade, die ihm wie der Leibhaftige erscheint. Dabei zerschmilzt ein Splitter aus Schokolade auf seinen Lippen und löst eine Orgie lange aufgestauter Lust sinnlichen Genusses aus. Schließlich fällt er noch im Schaufenster vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf, aus dem er erschüttert zu sich selbst erwacht.
Bei der Pralinenherstellerin löst sich die Selbstverhinderung, als sie auch aus dieser Stadt wieder fliehen will. Ihre Tochter leidet unter dem ständigen Aufbruch und will endlich einmal bei ihren neu gewonnenen Freunden bleiben. Während des Streits mit der Mutter zerbricht sie „unbewußt absichtlich“ die Urne mit der Asche der Großmutter, indem sie sie die Treppe hinunterfallen lässt (alles Uranus-Entsprechungen). Durch diesen Schock löst sich der Wiederholungszwang; die Chocolatière übergibt den letzten Rest an Asche dem brausenden Nordwind. Schließlich geht sie eine Verbindung zu einem ebenfalls herumziehenden Mann ein, der zu ihr zurückkehrt. Es kommt zur Erlösung und Versöhnung aller, Leben und Liebe siegen.
In zahlreichen Symbolen und Nebenhandlungen, die Uranus und Pluto verkörpern, wird der Prozeß der Befreiung geschildert: Die Handlung kulminiert am Ostersonntag, vorher war Fastenzeit in jeder Hinsicht. Eine Frau entledigt sich ihres brutalen alkoholsüchtigen Mannes und findet zu sich; eine alte Diabetikerin zieht es vor, nach einem rauschenden Geburtstagsfest glücklich zu sterben, statt in einem Altersheim mithilfe der Chemie noch einige Jahre zu vegetieren; ihr Enkel befreit sich von der Unterdrückung seiner Mutter und wendet sich dem Leben und seinem künstlerischen Talent zu; ein älteres Ehepaar lässt dank der Pralinen seine Erotik wieder aufleben; die Kriegerwitwe, die seit über einem halben Jahrhundert ihrem toten Ehemann die Treue hält, lässt ihre Gefühle einem anderen Mann gegenüber zu; der junge Pfarrer befreit sich vom Diktat des Bürgermeisters; und auch der Bürgermeister beginnt, sich die Süßigkeit des Lebens zu gestatten und wirbt um seine langjährige Sekretärin.
 
Copyright Rolf Gleichmann 2001
 
 

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